20 Juni Nachruf von Saskia de Vries
Im Sommer 2007 traf ich am Schlachtensee Gerald Uhlig- wir kannten uns flüchtig aus dem Berliner Leben. Ich erzählte ihm, dass ich ab der nächsten Woche mit einem neuem Job beginnen würde, bei der ACHSE, einer Organisation, die sich für Menschen mit Seltenen Erkrankung einsetzt. Es war fast absurd, als er berichtete, dass er auch eine seltene Erkrankung habe, die lysosomale Speichererkrankung Morbus Fabry.
Nur Wochen später starteten wir direkt gemeinsam für die „Seltenen“ durch. Gerald Uhlig war charismatisch, zugewandt, liebenswürdig, ein Menschenfänger. Seine schwere Erkrankung, seine „genetische Tragödie“, wie er seine Erkrankung nannte, ließ ihn in die Welt gehen, nicht in den Rückzug. Er wurde ein Botschafter für Menschen mit Seltenen Erkrankungen. Sein Interesse für Schauspiel, Kunst, Literatur wurde schlichtweg um ein großes Wissenschaftsinteresse erweitert und sein wunderbares Gesamtkunstwerk, das Café Einstein Unter den Linden, wurde auch zur Kommunikationszentrale für die Seltenen. Er vernetzte die ACHSE, die Gründungsveranstaltung des ACHSE-Freundeskreises fand dort statt, Lesungen, unsere Fotoausstellung „Waisenkinder der Medizin“, flankiert und besucht durch die damalige Ministerin Anette Schavan und wissenschaftlichen Schlüsselgestalten, wurde dort das erste Mal gezeigt. Die Spuren seiner Erkrankung wurden größer, die Einschränkungen schwerer zu tragen, aber seine Energie wurde davon nicht berührt. Ein bewegender und toller Mensch ist von uns gegangen. Wir, die ACHSE, werden ihn schmerzlich vermissen. Alles Gute, Gerald!
Saskia de Vries
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